Die Schilddrüse und ihre Bedeutung für den Kinderwunsch: Bedroht Hashimoto die Fruchtbarkeit?
Heute
möchte ich mich einem großen Thema widmen, das mir in den letzten
Jahren zunehmend häufiger in meiner Praxis begegnet: Immer
mehr Frauen mit einem bislang unerfüllten Kinderwunsch scheinen
Probleme mit der Schilddrüse zu haben und nicht wenige haben die
Diagnose Hashimoto Thyreoiditis erhalten.
Dass die Schilddrüse ein kleines wichtiges Schlüsselorgan für die Fruchtbarkeit ist, wissen jedoch sehr wenige bzw. erfahren es oft erst dann, wenn es mit dem Wunschkind lange nicht klappt...
Mit der Verzweiflung kommt der verständliche Wunsch, endlich zu verstehen, warum es nicht klappt...und um zu verstehen, was die Schilddrüse mit deinem Kinderwunsch zu tun hat, brauchen wir zuerst ein bisschen Hintergrund-Wissen.
Hast Du also einen richtig anstrengenden Tag (bei mir sind es oft die Montage ;)), dann werden „Stresshormone“ im Blut freigesetzt, die deinen Organismus „kampf- oder fluchtbereit“ machen.
Als wäre im Orchester der Dirigent einfach gegangen, versuchen nun die Bläser viel lauter als sonst alle anderen zu übertönen, das lassen sich die Geiger nicht gefallen und fiedeln was das Zeug hält, das Tempo wechselt ständig und die Harfenistin ist sauer und steigt komplett aus... Es klingt einfach nicht mehr harmonisch und so fühlt es sich im Körper auch an.
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse (auch: Hypothyreose) verlangsamen sich vereinfacht gesagt alle Stoffwechselprozesse im Körper und das macht sich bemerkbar:
Kommt es jedoch aufgrund einer hormonellen Schwankung zu einer gestörten Gelbkörperbildung, dann wird auch zuwenig Progesteron hergestellt, so dass es entweder nicht zu einer Einnistung der befruchteten Eizelle oder zu einer Fehlgeburt kommen kann.
Bei
sehr hohen Prolaktinwerten kann es daher zu Zyklen ohne Eisprung
oder auch zum kompletten Ausbleiben der Menstruation, der sogenannten
sekundären Amenorrhoe kommen. Oder anders ausgedrückt: Ein zu hoher
Prolaktinwert verhindert, dass du schwanger wirst.
Bei einer Unterfunktion registriert die Chefzentrale Hypothalamus im Zwischenhirn, dass zuwenig Energiehormone T4 und vor allem T3 im Blut vorhanden sind und kurbelt die Hormonproduktion in der Hypophyse an... und dort in der Hypophyse wird nicht nur das Schilddrüsenhormon TSH produziert, sondern auch Prolaktin und andere Hormone.
Ein
weiteres Szenario, das bei einer gestörten Balance zwischen
Schilddrüsenhormonen und Sexualhormonen auftreten kann ist die
sogenannte Gelbkörperschwäche (Corpus Luteum Insuffiziens), die
ebenfalls ein relativ häufiger Grund für eine ausbleibende
Schwangerschaft darstellt.
Eine Form der dauerhaften Entzündung des Schilddrüsengewebes, hat ein japanischer Arzt zuerst beschrieben – nach ihm wurde sie zu Ehren benannt. Die Hashimoto-Thyreoiditis. Sie gilt als Autoimmun-Erkrankung, da das Immunssystem des Körpers scheinbar ohne Grund die eigenen Organe und Gewebsstrukturen angreift.
Die Rolle der Antikörper ist komplex – die Forschung weiß jedoch aufgrund von Studien, dass die spezifischen Antikörper, die bei einer Hashimoto-Thyreoiditis auftreten im Zusammenhang mit Früh- und Fehlgeburten stehen. Wie genau, das ist wie so oft, noch nicht ganz klar...
Wenn Du aber jetzt schon Fragen hast, melde Dich doch einfach im Kommentar oder im Messenger von Facebook oder vereinbare einen individuellen Termin mit mir über mein Kontaktformular auf meiner Webseite Kinderwunsch in Berlin.
Finde wieder in deine Balance
Herzlichst
Deine
Kathrin Steinke
Dr. N. Schaenzler,M. Breitenberger: Hashimoto ganzheitlich behandeln. Verlag Gräfe und Unzer 2018
Netdoktor: Karin Jirku: Die Schilddrüse beeinflusst die Fruchtbarkeit. 2011
Deutsches Ärzteblatt 2006. G.Brabant, G.Kahaly u.a.: Milde Formen der Schilddrüsenfehlfunktion. Ursachen,Diagnostik,Vorgehen.
Schilddrüsenguide: Schilddrüsenbedingte Störungen der Sexualhormone.2014
Dr. Neidert: "Gelbkörperschwäche und Kinderlosigkeit". Mit online Test der hormonellen Balance
Dr. J. Neuwinger, Dr. B. Munzer-Neuwinger u.a.: Der Schilddrüsenstoffwechsel bei Kinderwunsch.
Verwendete Fotos mit freundlicher Genehmigung von Pixabay
Dass die Schilddrüse ein kleines wichtiges Schlüsselorgan für die Fruchtbarkeit ist, wissen jedoch sehr wenige bzw. erfahren es oft erst dann, wenn es mit dem Wunschkind lange nicht klappt...
Mit der Verzweiflung kommt der verständliche Wunsch, endlich zu verstehen, warum es nicht klappt...und um zu verstehen, was die Schilddrüse mit deinem Kinderwunsch zu tun hat, brauchen wir zuerst ein bisschen Hintergrund-Wissen.
Die Schilddrüse: Deine Basis für Energie und schöpferischer Lebenskraft
Unsere Schilddrüse, von der man sagt, sie sähe aus wie ein Schmetterling, ist eines unserer wichtigsten Hormondrüsen im Körper. So groß wie ein Walnuss steuert sie mit ihren beiden Energiehormonen T4 und T3 alle lebenswichtigen Prozesse deines Körpers z.B.:- Wie die Bestandteile deiner Nahrung verwertet werden (Fette, Kohlenhydrate, Eiweiß),
- Die Temperaturregulation ("Frostbeule" oder "Heißblüter"?) und
- Wie sehr deine Nervenzellen erregbar sind, um Impulse weiterzuleiten.
- Sie hat einen großen Anteil an deiner psychischen Verfassung (ob du vital oder träge bist) und
- Ob du Lust auf Sex hast?
- Ja, und sie beeinflusst auch deine Fruchtbarkeit!
Die Energie-Hormone der Schilddrüse: Die schnellen Boten
Die
meisten Hormone unseres Körpers haben unaussprechliche Namen, daher
werden sie gerne abgekürzt und das reicht auch völlig aus fürs
Verständnis.
Alles
beginnt oben im Gehirn, genauer gesagt in den Strukturen des
Zwischenhirns.
Über
ein Hormon der Hypophyse, dem Hormon TSH, wird die Schilddrüse
angeregt, genau die Menge der beiden Energie-Hormonen T4 und T3
herzustellen, die dein Körper gerade für all seine Funktionen
benötigt.
Um im Bild des Orchesters zu bleiben: das Hormon TSH ist wie eine flexible, sich stets anpassende Partitur, die bestimmt, ob jetzt schnell und fortissimo oder eher leise und piano im Körper gebraucht wird ;) ...und dieses TSH wiederum erhält seine „Inspiration“ über ein weiteres „höheres“ Hormon, dem TRH des Hypothalamus. Der Hypothalamus ist so etwas wie die Chefzentrale, wo all die News deiner Zellen und Organe, die per Botenstoffe aus dem Blut in dein Zwischenhirn gelangen, ausgewertet werden und neue „Anordnungen“ für die Partitur getroffen werden. Komplex, ja ich weiß! Das da mal kein Fehler passiert!
Um im Bild des Orchesters zu bleiben: das Hormon TSH ist wie eine flexible, sich stets anpassende Partitur, die bestimmt, ob jetzt schnell und fortissimo oder eher leise und piano im Körper gebraucht wird ;) ...und dieses TSH wiederum erhält seine „Inspiration“ über ein weiteres „höheres“ Hormon, dem TRH des Hypothalamus. Der Hypothalamus ist so etwas wie die Chefzentrale, wo all die News deiner Zellen und Organe, die per Botenstoffe aus dem Blut in dein Zwischenhirn gelangen, ausgewertet werden und neue „Anordnungen“ für die Partitur getroffen werden. Komplex, ja ich weiß! Das da mal kein Fehler passiert!
Die
fein aufeinander abgestimmten hormonellen Botenstoff-Kreise sind
natürlich störbar, denn: Alles hängt zusammen – alle verlassen
sich aufeinander.
Es gibt nicht DEN Hormonhaushalt und DAS
Immunsystem – das klingt, als wären das in sich geschlossene
autonome Kreisläufe. Aber dem ist nicht so. Die Psyche, deine
Verfassung hat genauso Einfluß auf dein Immunsystem, wie dein
Hormonhaushalt auf deine Psyche... und umgekehrt.
Hast Du also einen richtig anstrengenden Tag (bei mir sind es oft die Montage ;)), dann werden „Stresshormone“ im Blut freigesetzt, die deinen Organismus „kampf- oder fluchtbereit“ machen.
Das registriert
auch die Chefzentrale im Hirn, die dann über die „flexible
Partitur“ ordentlich fortissimo spielen lässt und deine
Energiereserven in den Zellen deiner Organe mobilisiert. Das geht
eine Weile gut, ständiges fortissimo... bis die Balance kippt!
Dazu
müssten wir jetzt eigentlich noch die Nebennieren mit ins Boot holen
um den Stresskreislauf zu verstehen... aber das würde den Rahmen
sprengen. Zurück zur Schilddrüse!
Was, wenn die Balance kippt und die Schilddrüse ihr Gleichgewicht verliert?
Gerät
die Schilddrüse aus dem Gleichgewicht und rutscht in eine sogenannte
Über- oder Unterfunktion, was sich anfangs meist unbemerkt über
eine gewisse Zeit entwickelt, dann geraten die fein abgestimmte
Regelkreise durcheinander und verursachen die verschiedensten
Probleme und Symptome.
Als wäre im Orchester der Dirigent einfach gegangen, versuchen nun die Bläser viel lauter als sonst alle anderen zu übertönen, das lassen sich die Geiger nicht gefallen und fiedeln was das Zeug hält, das Tempo wechselt ständig und die Harfenistin ist sauer und steigt komplett aus... Es klingt einfach nicht mehr harmonisch und so fühlt es sich im Körper auch an.
Werden
zu wenig Energiehormone bereitgestellt,
kommt es zu einer Unterfunktion der Schilddrüse, sind zuviel
Energiehormone im Blut, dann bist du in der „Überfunktion“.
Eine
andere Form der Funktionsstörung ist die Schilddrüsen-Entzündung.
Die Dauer-Entzündung der Schilddrüse, die über kurz oder lang
ebenfalls in einer Unterfunktion mündet, wird nach einem japanischen
Arzt Hashimoto-Thyreoiditis genannt und ist leider immer
häufiger insbesondere bei Frauen anzutreffen.
Da
ich häufiger Frauen erlebe, die an einer Unterfunktion der
Schilddrüse leiden (mit oder ohne Hashimoto), schauen wir uns diese
Frage jetzt mal genauer an:
Was passiert bei einer Unterfunktion der Schilddrüse?
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse (auch: Hypothyreose) verlangsamen sich vereinfacht gesagt alle Stoffwechselprozesse im Körper und das macht sich bemerkbar:
- Du bist schneller müde, hast wenig Energie und bist weniger belastbar.
- Du frierst womöglich oder hast auch im Warmen „Eisfüße“.
- Du leidest unter Verstopfung, fühlst dich antriebslos und niedergeschlagen und eventuell sogar depressiv verstimmt.
- Deine Waage zeigt, dass du an Gewicht zugelegt hast und
- Dein Zyklus kann gestört und völlig durcheinander sein, bis zum Ausbleiben der Menstruation.
Welche Folgen für den weiblichen Zyklus kann eine Schilddrüsen-Funktionsstörung haben?
Beide
Richtungen der Funktionsstörungen (Über- und Unterfunktion) können
den Zyklus und damit deine Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
1. Hyperprolaktinämie
Eine
gravierende Fruchtbarkeitsstörung bei der Unterfunktion ist die
sogenannte Hyperprolaktinämie. Das bedeutet, es wird zuviel,
deswegen „Hyper-“,
vom Hormon Prolaktin produziert.
Das
Hormon Prolaktin ist verantwortlich für die Milchbildung nach der
Geburt. Wird es nun ohne, dass es eine Schwangerschaft und Geburt gab
im Übermaße produziert, hemmt es über einige hormonelle
Zwischenschritte die Produktion deiner Zyklushormone LH und FSH.
Beide Hormone FSH und LH werden jedoch für eine gesunde
Eizellreifung und Ovulation (Eisprung) dringend benötigt!
Nachdem
das Ei aus seinem Eibläschen „gesprungen“ ist, bildet sich aus
dem verbleibenden Rest der Gelbkörper (Corpus Luteum), der dann das
schwangerschaftserhaltende Hormon Progesteron produziert. So der
Plan.
Kommt es jedoch aufgrund einer hormonellen Schwankung zu einer gestörten Gelbkörperbildung, dann wird auch zuwenig Progesteron hergestellt, so dass es entweder nicht zu einer Einnistung der befruchteten Eizelle oder zu einer Fehlgeburt kommen kann.
Eine
Gelbkörperschwäche wird aber nicht nur durch eine Fehlregulation
der „oberen“ hormonellen Schaltzentralen sondern auch durch
Dauerstress und erschöpfte Nebennieren begünstigt. ...und es kann
leider nicht oft genug betont werden, alle Regelkreise des hormonelle
Systems, des Immunsystems, des Nervensystem und deine psychische
Grundverfassung beeinflussen sich gegenseitig. Sie können sich
wunderbar unterstützen aber eben auch stören.
Weitere
Symptome eines zu hohen Prolaktins können Brustspannen und sogar
Milchaustritt aus der Brust sein.
Was
genau hat denn nun die Schilddrüse damit zu tun fragst du dich?
Bei einer Unterfunktion registriert die Chefzentrale Hypothalamus im Zwischenhirn, dass zuwenig Energiehormone T4 und vor allem T3 im Blut vorhanden sind und kurbelt die Hormonproduktion in der Hypophyse an... und dort in der Hypophyse wird nicht nur das Schilddrüsenhormon TSH produziert, sondern auch Prolaktin und andere Hormone.
2. Gelbkörperschwäche
Egal
in welche Richtung deine Schilddrüse aus dem Takt gerät (Über-
oder Unterfunktion), es kann
deine Eierstockfunktion, deinen Zyklus, deine Fruchtbarkeit
beeinträchtigen auch wenn die Schilddrüsen-Blutwerte noch im
„grünen Bereich“ liegen sollten.
Denn auch eine leichte
Verschiebung in die eine oder andere Richtung wird sich auswirken...
Es ist wie bei einem Mobilè: auch wenn du nur leicht an der einen
Seite zupfst oder ziehst, bringt es die anderen Elemente ins
„Schwingen“ bzw. stört deren Balance. Daher gelten für Frauen
mit Kinderwunsch auch andere „engere“ Normwerte der im Blut
gemessenen Schilddrüsenhormone.
Das Wichtigste zur Schilddrüsenfunktion nochmal ganz kurz zusammengefasst
Eine
gestörte Schilddrüsenfunktion - und sei es auch nur eine leichte
Über- oder Unterfunktion oder die Hashimoto-Thyreoiditis - kann
verantwortlich sein für:
- Hyperprolaktinämie
- Völliges Ausbleiben der Menstruation
- Zyklusstörungen sowie ausbleibender Eisprung
- Gestörte Gelbkörperbildung und Progesteronmangel
- Mangelhaft aufgebaute Gebärmutterschleimhaut
- Ausbleibende Einnistung nach Befruchtung und Fehlgeburt
Und was ist denn nun mit dieser Hashimoto-Thyreoiditis?
Eine Form der dauerhaften Entzündung des Schilddrüsengewebes, hat ein japanischer Arzt zuerst beschrieben – nach ihm wurde sie zu Ehren benannt. Die Hashimoto-Thyreoiditis. Sie gilt als Autoimmun-Erkrankung, da das Immunssystem des Körpers scheinbar ohne Grund die eigenen Organe und Gewebsstrukturen angreift.
Bei
der Hashimoto kommt es nach und nach zu einer Selbst-Zerstörung des hormonproduzierenden Gewebes der Schilddrüse.
Wir müssten uns jetzt
ansehen, was Entzündungen so machen...denn das sind nicht planlos
bösartige Prozesse unseres Immunsystems, sondern in erster Linie
Heilungsversuche des Körpers, die leider irgendwann aus dem Ruder
laufen... Das würde an dieser Stelle aber auch zu weit weg vom Thema
führen.
Daher beschränken wir uns auf den Gedanken: Bei der
Hashimoto-Thyreoiditis, wobei die Endung „-itis“ für Entzündung
steht, rutscht man mit der Zeit in eine Schilddrüsen-Unterfunktion
(es kann auch eine Phase der Überfunktion geben)und löst damit in
den anderen hormonell gesteuerten Regelkreisen Anpassungen aus. Diese
(Fehl)Anpassungen finden auf allen Ebenen statt (Psyche,
Immunssystem, hormonelles System) und führt zu den oben genannten
Symptomen und Problemen der Unterfunktion. Mal mehr mal weniger, je
nachdem, wie schnell die Entzündung voranschreitet oder gestoppt
wird. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Hashimoto: es werden
Antikörper produziert.
Können die Hashimoto-Antikörper meinen Kinderwunsch behindern?
Die Rolle der Antikörper ist komplex – die Forschung weiß jedoch aufgrund von Studien, dass die spezifischen Antikörper, die bei einer Hashimoto-Thyreoiditis auftreten im Zusammenhang mit Früh- und Fehlgeburten stehen. Wie genau, das ist wie so oft, noch nicht ganz klar...
Es
wird zum Beispiel vermutet, dass die Schilddrüsen-Antikörper nicht
ALLEIN auftreten, sondern es weitere Autoimmun-Prozesse im Körper
gibt, wobei ebenfalls Antikörper produziert werden und diese dann
z.B. eine frühe Schwangerschaft angreifen, die ja auch erst einmal
ein „unbefugtes Betreten“ der Gebärmutter darstellt. Somit wären
die Antikörper der Schilddrüse nur EIN Hinweis auf eine
insgesamt erhöhte Reaktions(Abwehr)bereitschaft deines Immunsystems. In dem Falle kann man davon ausgehen, dass eine Schwangerschaft durch Antikörper behindert wird.
Aber
es gibt auch andere Vermutungen, die ein vermehrtes Auftreten von Antikörpern und den unerfüllten Kinderwunsch in Zusammenhang bringen. Dabei gibt es wiederum nicht die EINE Ursache wie in dem Falle die Funktionsstörung der Schilddrüse, sondern das Zusammenspiel vieler
Faktoren, die zum Auftreten der Antikörper führen. Diese Vermutungen gehen in Richtung von "alten" Viruserkrankungen oder bakteriellen Infektionen wie Borreliose oder aber auch in Richtung: Auswirkungen von Toxinen.
Was bringt die Schilddrüse denn so aus dem Takt?
- Einige Menschen bringen die Neigung eine Schilddrüsenerkrankung zu entwickeln bereits mit. Man nennt dies dann erbliche Prädisposition. In dem Falle gab es wahrscheinlich schon in der Familie oder über die Generationen hinweg ein erhöhtes Vorkommen an Schilddrüsenerkrankungen. ...aber! Ob eine erblich angelegte Erkrankung ausbricht, ist auch eine Frage epigenetischer Faktoren (Mehr Infos dazu in meinem Blog-Post zur Epigenetik).
- Da Frauen häufiger hormonellen Schwankungen ausgesetzt sind (Zyklus, Schwangerschaft, Wechseljahre) können diese Schwankungen ebenfalls ein Auslöser sein, daher sind es eher Frauen, die an Schilddrüsen Störungen leiden.
- Ein weiterer Schlüsselfaktor scheinen Viren und Bakterien zu sein, mit denen sich dein Immunsystem irgendwann auseinandersetzen musste und die sich dann soweit „verkleiden“ können, dass die innere Abwehr deines Immunsystems sie nicht mehr erkennt und somit nicht mehr zwischen „fremd + gefährlich“ und „zum Körper gehörend+harmlos“ unterscheiden kann. Es kommt dann zu einem Angriff auf eigenes Gewebe und eine Autoimmunerkrankung wie Hashimoto-Thyreoiditis kann entstehen. Im Verdacht stehen z.B. Spirochäten, die Bakterien die durch eine Borreliose-Infektion übertragen werden.
- Menschen, die bereits eine Autoimmun-Erkrankung haben (z.B. Diabetes Typ I), tragen leider das Risiko, das es weitere Autoimmun-Erkrankungen wie z.B. Hashimoto auftreten.
- ABER! Nicht alle Menschen, die eine Virusinfektion (wie Pfeiffersches Drüsenfieber) oder mal einen Zeckenbiss hatten, weiblich sind und eine familiäre Disposition mitbringen, entwickeln eine Autoimmunerkrankung! Es braucht noch weitere Puzzelteile, um das Immunsystem (oder wie wir Homöopathen sagen, die Lebenskraft) zu schwächen.Und das hat, wie bereits oben schon angedeutet, auch mit deinem Lebensstil zu tun. Hier zu nennen sind:
- Dauerstress (der erschöpft die Nebennieren),
- Belastung durch Umweltgifte (ja, auch Rauchen zählt zu den Umweltgiften),
- Nährstoffmangel durch Toxine (Gifte) wie z.B. Selenmangel, Vitamin D Mangel,
- Darmpilze oder „undichte“ Darmschleimhaut (Leaky-Gut-Syndrom), wodurch Gifte in den Blutkreislauf gelangen sowie
- Auf der seelischen Ebene: Behinderter Selbstausdruck durch z.B. durch überhöhtes Pflichtgefühl.
Wie können Schilddrüsen-Funktionsstörungen behandelt werden?
Von
der schulmedizinischen Seite werden bei der Unterfunktion, der
Überfunktion und Hashimoto meist Medikamente verordnet, die z.B. die
fehlenden Energie-Hormone T4 und T3 ersetzen wie zum Beispiel
L-Thyroxin oder Medikamente, die die Überproduktion von T4 und T3 hemmen.
Das ist im
Falle deines Kinderwunsches auch gut so und stabilisiert damit auch
die Sexualhormonproduktion. Aber das reine Medikament wird das
Problem der Funktionsstörung nicht lösen bzw. die
Hashimoto-Thyreoiditis nicht „heilen“. Wenn Du nicht bereit bist,
auch auf die anderen Bereiche wie Stress, Ernährung, Nährstoffmangel
oder Darmbelastung zu schauen, werden eventuell zwar deine
Schilddrüsenwerte wieder „tiptop“ sein auf dem Laborblatt, aber
du bist immer noch erschöpft und müde...
Von
der naturheilkundlichen Seite schaue ich: Wie kann ich das
„schräg spielende Orchester“ unterstützen, damit es wieder in
eine bessere Balance findet?
Dazu gehören, dass ich mit Dir
natürlich die Ernährung anschaue im Sinne von „nicht die
Entzündung anheizen“ sondern anti-entzündliche Nahrungsmittel
finden mit vielen sogenannten Antioxidantien, eventuelle
Nährstoffmängel ausgleichen, den Darm als „Hauptzentrale“ deines
Immunsystems zu stärken aber auch zu schauen, wie gehst Du mit Stress
um?
Denn auch die tollste Darmsanierung und gute
Nahrungsergänzungsmittel werden wenig ausrichten, wenn Du weiterhin
ein super hohes Stresslevel hast und glaubst, du musst
„funktionieren“ - denn das hat dein Körper bereits gezeigt: Das
funktioniert nicht.
Zu
all dem, wie Du deine Schilddrüse in ihrer Balance und Funktion
unterstützen kannst, erfährt Du mehr im 2. Teil dieser Serie: „Hashimoto und Kinderwunsch: Ernährungstipps bei Schilddrüsenerkrankungen“.
Wenn Du aber jetzt schon Fragen hast, melde Dich doch einfach im Kommentar oder im Messenger von Facebook oder vereinbare einen individuellen Termin mit mir über mein Kontaktformular auf meiner Webseite Kinderwunsch in Berlin.
Finde wieder in deine Balance
Herzlichst
Deine
Kathrin Steinke

Quellenangaben:
Rosina Sonnenschmidt: "Endokrine Drüsen - Basiskräfte der Spiritualität".Narayana Verlag 2010Dr. N. Schaenzler,M. Breitenberger: Hashimoto ganzheitlich behandeln. Verlag Gräfe und Unzer 2018
Netdoktor: Karin Jirku: Die Schilddrüse beeinflusst die Fruchtbarkeit. 2011
Deutsches Ärzteblatt 2006. G.Brabant, G.Kahaly u.a.: Milde Formen der Schilddrüsenfehlfunktion. Ursachen,Diagnostik,Vorgehen.
Schilddrüsenguide: Schilddrüsenbedingte Störungen der Sexualhormone.2014
Dr. Neidert: "Gelbkörperschwäche und Kinderlosigkeit". Mit online Test der hormonellen Balance
Dr. J. Neuwinger, Dr. B. Munzer-Neuwinger u.a.: Der Schilddrüsenstoffwechsel bei Kinderwunsch.
Verwendete Fotos mit freundlicher Genehmigung von Pixabay
Ein toller Beitrag! Ein großes Problem ist ja auch, dass teils die Symptome selber zu anderen Krankheiten führen können. Unter anderem kann man durch länger anhaltende Verstopfung Probleme mit Hämorrhoiden bekommen. Das ist dann auch ärgerlich und macht alles nur noch schlimmer. Danke jedoch für den informativen Artikel :)
AntwortenLöschenLG,
Tina
Liebe Tina, Du hast so Recht...natürlich kann die Unterfunktion und Hashimoto viele weitere Probleme machen. Danke für dein schönes feedback!
LöschenLG
Kathrin