Eat Like a Woman: Rezepte für einen harmonischen Zyklus (Interview)

Zum Thema Menstruation und weiblicher Zyklus gibt es jenseits von Fachliteratur, die auf die vielfältigsten Störungen fokussiert, ja eher wenig ansprechendes und schon gar kein Buch, das den Zyklus in die intuitiv-erfahrenen Hände von uns Frauen zurück legt...

Eat like a Woman: Kochbuch - Wohlfühlbuch - Frauenbuch

Als ich das Buch "Eat like a woman" zum ersten Mal sah, war ich nicht nur von den berührenden Geschichten der drei Mädels auch Österreich angetan, sondern auch von der Aufmachung des Buches: es kommt sexy-frech und frisch daher, hat wunderschöne Fotos, es vermittelt eher "trockene" Themen wie Zykluswissen ganz nebenbei und mit Fachwissen gespickt und bietet soviel mehr als "nur" Rezepte. Ein wahres Schatzkästchen also ;). Toll ist die Unterteilung des Zyklus in die "Zeit des Aufblühens" und die "Zeit des Loslassens".   
Und in meiner Begeisterung für dieses Buch und der dahinterstehenden Idee, ließ ich die inneren "Pferde mit mir durchgehen" und schrieb kurzerhand die Autorinnen an und bat sie um ein Interview. Und nett, wie die Österreicherinnen eben so sind, haben sie ja gesagt... Ein herzliches Dankeschön an Andrea, Denise und Verena!

  Foto: Lukas Lorenz

Mit "Eat like a Woman" habt ihr nicht nur ein wunderschönes Kochbuch für Frauen, sondern auch ein Plädoyer für den weiblichen Zyklus geschrieben.

Die Geschichte hinter Eat like a Woman

Jede von euch bringt eine eigene Zyklus-Geschichte mit. Wann und wie entstand die Idee zu diesem wunderschönen Buch? Wie seid ihr darauf gekommen, eure Ernährung dahingehend zu hinterfragen, ob sie dem Zyklus gerecht wird?

(Alle Antworten der Autorinnen sind im folgenden kursiv gesetzt)


Unsere Geschichten waren und sind bis heute unsere Wegweiser, die uns als Team zusammenbrachten, gemeinsam wachsen und unser Buch „Eat like a Woman“ entstehen ließen. Die Idee zum Buch wurde einerseits über Nacht geboren. Andererseits war es unser Wunsch unsere Erfolgsgeschichten mit so viel mehr Frauen teilen zu wollen. Denn wir wussten, es geht vielen Gleichgesinnten sehr ähnlich, doch niemand spricht darüber. Das wollten wir ändern.

Auch, dass Ernährung eine so zentrale Rolle einnehmen wird, entstammt aus unseren Geschichten. Für jede von uns war Ernährung in den Phasen der gesundheitlichen Herausforderung ein Anker. Unabhängig von einander beschäftigte sich jede von uns mit dem Grundbedürfnis des Essens.


Viele Pionierinnen und Pioniere wie Hildegard von Bingen, Hippocrates und östliche Weisheitskulturen wussten über Kraft und die Wirkstoffe von Lebensmitteln und wie der Mensch sie für seine Gesundheit nutzen könne. Dieses Wissen fasziniert, vor allem wenn es um die eigene Gesundheit geht, die niemand sich erkaufen kann. Ernährung wurde für uns zu einem von vielen anderen mächtigen Werkzeugen, das uns Feedback zu unserem Wohlfühlzustand gab. Und ja, die natürliche Antriebkraft Dinge zu hinterfragen und zu erforschen, die steckt in jedem Kind von Anfang an. Vor allem wenn dich das Leben vor tragkräftige Entscheidungen stellt, spätestens dann beginnt man zu hinterfragen und möchte Lösungen finden.



Oh ja, Hildegard von Bingen verehre ich in Sachen Ernährungsansichten auch sehr. Auch wenn ihre Aussagen scheinbar "mittelalterlich" sind, so weisen doch aktuelle Untersuchungen immer mehr nach, wie richtig sie mit ihren Empfehlungen lag...


Foto: Lukas Lorenz

Hat der Körper unterschiedliche Bedürfnisse in den zwei Zyklusphasen?

Was hattet ihr für „Aha-Erlebnisse“ mit der Zyklus-gerechten Ernährung? Woran habt ihr gemerkt, dass diese Ernährung gut tut und der Körper tatsächlich unterschiedliche Bedürfnisse in der 1. und 2. Zyklushälfte hat?

Aha-Erlebnisse gab es viele, so bemerkte Denise z.B. dass Fenchel in gedünsteter oder roher Form ihre Brustschmerzen während ihrer Tage linderte. Andrea erkannte die Kraft von rohem Kakao als Magnesiumbooster in roher Schokolade gegen Krämpfe und Verena war sehr dankbar über die Wirkung, die warmes Wasser gemischt mit frisch geriebenem Ingwer und Zitrone auf ihre Übelkeit hatte.


Zum Einen forschen wir immer wieder in wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Zyklus und zum Anderen entstammen unsere Erkenntnisse aus der besten und sichersten Quelle: aus unserer Selbsterfahrung. Wir experimentieren und tauschen unsere Ergebnisse miteinander aus, sodass wir auch gegenseitig die Erkenntnisse aufeinander abstimmen.


Hilfreicher Tipp bei Zyklus-Unregelmäßigkeiten und hormonellen Störungen

Welchen Tipp sollten Frauen, die zum Beispiel Polyzystische Ovarien (PCO bei Kinderwunsch), Endometriose oder unregelmäßige Zyklen und einen unerfülltem Kinderwunsch haben, unbedingt beherzigen? Nicht jede Frau wird von heute auf morgen auf geliebte Gewohnheiten wie Kaffee, Käse, Zucker verzichten wollen...


Vorweg sollte gesagt werden, dass drastische Auffälligkeiten und Beschwerden immer mit einem Arzt des Vertrauens besprochen werden sollten. Dennoch machten wir auch die Erfahrung, dass FRAU viel selbst tun kann, um jene Beschwerdebilder zu lindern oder sogar zu beenden.

Ein absoluter Nr. 1 Tipp von uns ist – reduziere Stress und entspanne dich – geistig als auch physisch. Der Körper reagiert erst in letzter Instanz mit physischen Symptomen – viel früher gibt er mentale Signale ab, die viele Frauen wahrnehmen, aber nicht als wirklich aussagekräftiges Indiz ansehen um etwas zu verändern. Häufig liegt hier eine gewisse Ohnmacht und man greift zunächst zur Tablette, die es für kurze Dauer „wieder gut macht“ – doch die Wurzel liegt viel tiefer und braucht mehr Aufmerksamkeit auf mehreren Ebenen. Ernährung ist z.B. nur eine der tragenden Säulen, die uns geholfen hat, einen Lösungsweg zu finden. Doch wie wir auch heutzutage wieder wissen, ist der Körper viel mehr als nur Knochen und Muskelgewebe.

Wir betrachten den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit, d.h. Körper-Geist und Seele bilden eine Einheit. Gerät eine dieser Ebenen aus dem Gleichgewicht, versuchen es die anderen beiden Seiten auszugleichen. Ist der Unterschied zu groß, sendet uns die jeweilige Ebene ein Warnsignal meist in Form von Schmerz. In unseren Augen ist Schmerz nicht ausschließlich negativ. Er gibt uns viel mehr Aufschluss über unser Wohlbefinden.


Ihr sprecht mir aus dem Herzen: "Frau" sollte wirklich wieder mehr auf sich "hören" um ihre eigenen Warnsignale zu erkennen und Stress als Mitverursachung von Beschwerden anerkennen und ernst nehmen. Oft wird "Stress" insbesondere als übernommene Meinung von Ärzten "...das ist doch Quatsch"  abgetan, dabei gibt nicht nur eine wissenschaftliche Studie, die die Auswirkungen von Stress nachweist.


Ein guter Start in den Tag - Das Frühstück

Wie kann Frau, die es morgens eilig hat oder keine „Frühstückerin“ ist, gut in den Tag starten z.B. in der „gefährlichen“ PMS-Zeit?


Dazu eignet sich z.B. das Vorkochen oder Vorbereiten von kleinen Frühstücksvarianten, die dann am Morgen mit einem Griff in die Arbeit mitgenommen werden können. Dann muss es auch nicht das Weizenweckerl in der U-Bahn sein, das PMS noch verstärkt, sondern kann ein Overnight-Porridge im Weckglas sein mit ausgleichenden und stärkenden Zutaten. Oder vielleicht ist ein Smoothie am Morgen für die ein oder andere Frau genau das Richtige.



In unserem Buch findet man eine schnelle Übersichtstabelle mit Lebensmittel (Obst, Gemüse, Getreide, Gewürze etc.) jeweils für die 1. und für die 2. Zyklusphase. Somit kann ich bereits am Vortag entsprechende Lebensmittel besorgen, die am Morgen im Handumdrehen gemixt werden können und auch zum Mitnehmen wunderbar geeignet sind. Für jene, die es manchmal herzhaft wollen, kann das Vielsaatenbrot eine nährende und gesunde Variante sein, um sich sein Gebäck von Zuhause mitzunehmen.


Wie kann ich besser mit Menstruationsschmerzen umgehen?

Viele Frauen glauben, dass Menstruationsschmerzen „normal“ sind und irgendwie „dazu gehören“...welchen heißen Tipp habt ihr?


Frau, öffne dich für deine intuitive innere Stimme und deine Weisheit, die du schon immer in dir trägst. Warum sollten wir Frauen geboren worden sein um Schmerzen zu ertragen, vor allem wenn es darum geht Leben zu erschaffen?


Was ratet ihr: Was sollte man in der Ernährung bei Schmerzen beachten?


Generell sollte Frau wissen, dass es nicht das eine perfekte Rezept gibt, welches die Schmerzen per Knopfdruck in Luft auflöst. Aber jeder Weg zur Linderung beginnt mit dem ersten Schritt. Wer wirklich den Fokus auf sein Wohlbefinden legen möchte, dem empfehlen wir, sich für Zuckeralternativen zu begeistern. Denn wie es auch schon viele wissenschaftliche Ergebnisse bestätigen, ist herkömmlich industriell raffinierter Zucker eine Wucht der Sucht. Bessere Alternativen wären Honig, qualitativ hochwertiger Agavensirup, Kokosblütenzucker, Ahornsirup aber auch Birkenzucker. Getrocknete Früchte wie Feigen oder Datteln sind sehr gute und gesunde Süßungsquellen.

Weitere Tipps sind speziell während der Menstruationsphase auf Fleisch zu verzichten, da die darin verborgenen Antibiotika unser Hormonsystem in einer grundsätzlich herausfordernden Zeit noch intensiver durcheinanderbringt. Wer noch ein Stück weiter gehen möchte minimiert Weizen und greift zu Urgetreidesorten. Generell sollten frische, regionale und unbehandelte Lebensmittel bevorzugt werden. Gute Fette wie z.B. Avocado, Kokosöl, Olivenöl, Hanföl etc. sind Power-Unterstützer für unsere Verdauung als auch für die Aufnahme der Nährstoffe und unsere Gehirnleistungen. Beim Kauf von guten Ölen auf biologische Qualitätsmerkmale achten.

Wie habt ihr zyklusgemäße Rezepte entwickelt?

Wie habt ihr die passenden Rezepte entwickelt? Welches ist euer Lieblingsrezept? ...Ich habe sofort das Kürbishummus ausprobiert und es war sehr lecker ;)

Buchweizen Brot mit Kräuter - und Kürbishummus... hmmm!


Die Rezepte sind alle Eigenkreationen. Wir experimentierten mit unseren herkömmlichen Lieblingsrezepten und interpretierten sie teilweise neu, um die kraftvollen Lebensmittel und Superfoods der entsprechenden Phase mit einzubinden. Wir legen viel Wert darauf, dass es einfach gelingende aber auch „Klassiker“ Rezepte sind, die einfach in verschiedenen Variationen gepimpt werden können.

Außerdem stehen der Geschmack, der Genuss und die Sinnlichkeit an erster Stelle. UND obwohl es ein Kochbuch mit dem Fokus auf den Zyklus der Frau ist, möchten wir die Männer dazu einladen darin zu blättern, um mehr über die „Stimmungsschwankungen“ der Frau zu erfahren oder gemeinsam zu kochen. Denn der Zyklus belebt die Partnerschaft auf magische Art und Weise – wie wir wissen: „Liebe geht durch den Magen."

Die Lieblingsrezepte variieren immer wieder, aber definitive Allrounder sind die Amarantschnitten, das Schokolademousse und die goldene Mango-Karfiol-Suppe.



Besonders schön finde ich auch die kleinen Me-Momente – die kleinen mentalen Anregungen wie zum Beispiel bewusstes Teetrinken und die Yoga-Übungen – dies in ein Kochbuch zu integrieren ist schon besonders... oder?



Für uns war es absolut wichtig unsere authentischste Version in das Buch zu packen. Im Grunde wollten wir auf nichts verzichten, was uns zu unserem Erfolg gebracht hat. Doch das Buch wäre aus allen Nähten geplatzt. Daher entschieden wir uns für ein Kochbuch mit über 60 Rezepten, welche den Schwerpunkt bilden und zusätzlich gibt es eine kleine aber sehr feine Auswahl an DIY – Inspirationen für den Alltag.



Um noch besser und intensiver Frauen in ihrem täglichen Zyklusleben begleiten zu können, gründeten wir zeitgleich mit der Buchveröffentlichung unseren Blog www.femininefood.at. Hier posten wir regelmäßig weitere Rezepte, Me-Momente, Yogaübungen, Wissenswertes über Lebensmittel und Heilkräuter sowie Geschichten von Frauen.



Noch mehr Projekte: Blog, Workshops und Podcast

Wie geht es jetzt weiter? Welche Ideen sind nach dem Buch und durch das Buch entstanden?


Oh ja, es sind viele weitere Ideen entstanden und noch immer überfluten uns unsere eigenen weiterführenden Projektideen. Der Blog ist jene Plattform, die es uns ermöglicht, näher bei den Frauen zu sein und gleichzeitig eine Anlaufstelle anzubieten, damit Frauen in direkten Kontakt mit uns kommen können. Buchpräsentationen und Messeauftritte begleiten uns bereits.

Im kommenden Jahr freuen wir uns über den Beginn einer Podcastreihe und wir starten mit Workshops rund um die Themen: Frau-Sein, im Rhythmus des Zyklus leben, Aufblühen und Loslassen und viele weitere interessante Projekte dürfen keimen und wachsen – mit viel Zeit und Muße.


Wow, eine eigene Podcast-Reihe, das klingt spannend! Ich wünsche Euch viel Erfolg bei Euren Herzens-Projekten und das dadurch viele Frauen wieder mehr einen unverkrampften und intutiven Zugang zu ihrem Frau-Sein bekommen ;)

Herzlichen Dank für das spannende Interview! 

Eure Kathrin




Und ein ebenso herzliches Dankeschön an den Brandstätter Verlag, von denen ich das Buch und das Bildmaterial bekam.
Alle Fotos im Buch stammen von Lukas Lorenz.

Und wenn Du nun auch ganz neugierig geworden bist und selber in diesem wunderschönen Buch blättern willst... oder eine lieben Freundin überraschen möchtest.

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Photo by Helena Hertz on unsplash